Kapitel 4
Kalifornien, eiskaltes Helium und die schwache Wechselwirkung

3  Rechts und links: die Verletzung der Spiegelsymmetrie

Zusammenfassung des Buchkapitels:



Zusatzinformationen:

a) Spiegelsymmetrie und der Zerfall des geladenen Pions



a) Spiegelsymmetrie und der Zerfall des geladenen Pions

Die schwache Wechselwirkung ist umso stärker bestrebt, ein linkshändiges Teilchen zu erzeugen, je näher dessen Geschwindigkeit nach dem Zerfall der Lichtgeschwindigkeit kommt.

Dieses Verhalten hat beispielsweise zur Folge, dass das negative Pion etwa zehntausendmal häufiger in ein Myon plus Myon-Antineutrino als in ein Elektron plus Elektron-Antineutrino zerfällt. Eigentlich müsste der Zerfall in das leichtere Elektron bevorzugt sein, denn dabei wird fast die gesamte Pion-Masse als Energie freigesetzt, was normalerweise die Wahrscheinlichkeit für einen Zerfall erhöht. Was also ist hier los?

Wenn wir uns das Pion als ruhend vorstellen, so fliegen die beiden beim Zerfall entstehenden Teilchen in entgegengesetzte Richtungen auseinander. Da das Pion Spin Null hat − also keine Eigendrehung besitzt − müssen die beiden Teilchen dabei entgegengesetzt zueinander rotieren, denn als Fermionen tragen sie immer Spin 1/2. In ihrer jeweiligen Flugrichtung betrachtet drehen sie sich also beide zugleich links oder rechts herum. Da sich das Antineutrino immer rechtshändig dreht, muss sich auch das Elektron oder Myon rechtshändig drehen. Ein rechtsdrehendes sehr schnelles Elektron wird von der schwachen Wechselwirkung jedoch nur sehr ungern erzeugt, während ihr dies beim massiveren und damit langsameren Myon eher gelingt.



Zerfall eines ruhenden negativen Pions π in ein Elektron e oder Myon μ und das zugehörige Antineutrino.



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last modified on 30 September 2017