Gödels Aussage G und ihr Gegenteil ¬ G
G als neues Axiom: Man kann das Loch nicht stopfen
¬ G als neues Axiom: geht das?
Über die Interpretation von ¬ G
Unerwartete Nebenwirkungen in der Mathematik
Was sind übernatürlichen Zahlen?
Übernatürlichen Zahlen konstruieren
Beweise jenseits der Peano-Arithmetik
Sind wir schlauer als das formale System?
Wir haben in Kapitel 2.5 einen wohlgeformten Ausdruck
Dabei ist
Die Interpretation von
Man kann
Interpretiert bedeutet dies: "Es gibt kein
Analog können wir
oder gleichwertig dazu (siehe die zweite Formulierung von
Die Interpretation von
Nun haben wir gesehen, dass weder
Betrachten wir den Fall, dass wir die Aussage
Ist es uns damit gelungen, aus der Peano-Arithmetik eine vollständige widerspruchsfreie
Theorie zu machen? Schließlich haben wir das Loch, dass aufgrund von Gödels Satz
bestand, durch das Hinzufügen von
Man könnte nun allerdings eine neue Liste von Beweisen aufstellen, nämlich alle
Ableitungen, die sich aufgrund der Peano-Axiome sowie G aufstellen lassen.
Diese neue Liste enthält natürlich alle Beweise der alten Liste, die sich alleine
aus den Peano-Axiomen aufstellen ließ. Hinzu kommen alle die Beweise, die
Aber nun können wir die gesamte Argumentation aus Kapitel 2.5 wiederholen,
diesmal allerdings auf Basis der neuen Beweisliste.
Wir können eine neue entscheidbare Aussage
Analog zu Kapitel 2.5 können wir zeigen, dass weder
Wir kennen bereits ein ähnliches nicht-stopfbares Loch (siehe Kapitel 2.3 ): Wenn wir versuchen, eine Liste aller überall definierten berechenbaren Funktionen aufzustellen (also eine Liste aller berechenbaren natürlichen Zahlenfolgen ohne Definitionslücken), so können wir mit Hilfe von Cantors Diagonalverfahren immer eine neue Funktion (Zahlenfolge) konstruieren, die noch nicht in der Liste vorhanden ist. Fügen wir diesen neue Funktion zur Liste hinzu, so können wir wieder eine weitere Funktion definieren, die auch in der neuen Liste nicht vorhanden ist, und so fort.
Betrachten wir nun die zweite Möglichkeit: statt
Dennoch haben wir ein Problem, wenn wir uns die bisherige Interpretation von
Bisher haben wir diese
Aussage so interpretiert: "Es gibt eine Zahl
Irgendetwas stimmt also nicht.
Die Situation kommt uns bekannt vor (siehe Kapitel 2.1 ). Es war nicht möglich, das Parallelenaxiom aus den anderen Axiomen der Geometrie abzuleiten. Damit war es möglich, verschiedene Versionen des Parallelenaxioms hinzuzufügen. Beispielsweise könnten wir folgende Version als zusätzliches Axiom verwenden:
In unserer normalen Interpretation sagt dieser Satz eine Unwahrheit über Punkte und Geraden, denn man kann auf einem Blatt Papier genau eine Gerade durch einen Punkt ziehen, so dass die Gerade eine danebenliegende vorgegebene Gerade nicht schneidet: man zeichnet die Gerade einfach parallel zur vorgegebenen Geraden.
Dennoch widerspricht dieses Axiom nicht den Aussagen über PUNKTe und GERADEn aus den anderen vier geometrischen Axiomen. Wo also liegt der Denkfehler?
Der Fehler lag darin, dass wir intuitiv nur eine Interpretation für die Zeichenketten PUNKT und GERADE zugelassen hatten. Diese Interpretation ist jedoch aufgrund der vier geometrischen Axiome nicht zwingend. So kann man GERADE auch als Großkreis auf einer Kugel und PUNKT als gegenüberliegendes Punktepaar auf der Kugel interpretieren - und schon ergibt alles einen Sinn.
Auch bei
Betrachten wir eine beliebige, aber natürliche Zahl
Wir kennen die Antwort schon, denn wir wissen, dass
Nun ist andererseits
Von jeder beliebigen natürlichen Zahl
Jede natürliche Zahl
Wir müssen also in unserer Interpretation offenbar zwischen natürlichen Zahlen und nicht-natürlichen Zahlen (nennen wir sie übernatürliche Zahlen) unterscheiden. Versuchen wir es daher mit folgender Interpretation:
Mit dieser Interpretation löst sich der Widerspruch auf, denn
Dennoch fühlen wir uns immer noch etwas unbehaglich, denn wir haben kein intuitives Gefühl dafür, was eine übernatürliche Zahl ist. Bei den natürlichen Zahlen war das anders: Hier hatten wir zuerst eine anschauliche Vorstellung davon, was natürliche Zahlen sind, und haben erst anschließend versucht, diese anschauliche Vorstellung durch das formale System der Peano-Arithmetik zu präzisieren. Und nun hat uns ausgerechnet diese Präzisierung gezeigt, dass durch die Peano-Axiome alleine unsere intuitive Vorstellung von natürlichen Zahlen nicht eindeutig eingefangen wird. Die Peano-Axiome lassen die Existenz merkwürdiger Objekte zu, die nicht mit unserer Vorstellung von natürlichen Zahlen übereinstimmen.
Wir sehen hier ein Phänomen, das in der Mathematik häufig anzutreffen ist: Man beginnt mit intuitiven mathematischen Konzepten. Irgendwann tauchen Fragen auf, die sich mit Hilfe der intuitiven Konzepte nicht mehr eindeutig beantworten lassen. Daher versucht man, die intuitiven Konzepte zu präzisieren und ein entsprechendes formales System aufzubauen, das auch diese komplexeren Fragen beantworten kann. Aber es gibt unerwartete Nebeneffekte:
Zum einen kann auch das formale System nicht alle Fragen beantworten, die sich innerhalb der intuitiven Konzepte stellen lassen (das zeigt Gödels Unvollständigkeitssatz) – noch nicht einmal die Widerspruchsfreiheit des Systems lässt sich beweisen!
Zum anderen zeigt das formale System neue Möglichkeiten auf, die in den intuitiven Konzepten gar nicht erkennbar waren. So lässt die Peano-Arithmetik die Existenz übernatürlicher Zahlen zu.
Häufig war es in der mathematischen Geschichte nun so, dass man bei der Präzisierung intuitiver mathematischer Konzepte auf unerwartete Effekte und Möglichkeiten stieß, an die man sich erst langsam gewöhnen musste. Erst im Laufe der Zeit wurde ihre Bedeutung klar, und man verstand den Hintergrund. Einige Beispiele:
Nichteuklidische Geometrie
Beim Versuch, die euklidische Geometrie zu axiomatisieren, stellte man fest, dass
die ersten vier geometrischen Axiome Euklids mit verschiedenen Versionen
des Parallelenaxioms verträglich sind. Das eröffnete
die Möglichkeit für verschiedene
Geometrien: die euklidische, die elliptische und die hyperbolische
Geometrie. Alle diese Geometrien sind heute nützlich, insbesondere in der Physik
(man denke an die allgemeine Relativitätstheorie).
Stetigkeit und Differenzierbarkeit
Als man sich über mathematische Funktionen und ihre Darstellung als Kurven
Gedanken machte, tauchten Fragen nach der Glattheit einer solchen Kurve auf.
Man erkannte, dass sich viele Kurven in einem Stück zeichnen lassen,
ohne dass man beim Zeichnen den Stift absetzen musste. Weiterhin waren die meisten
Kurven glatt, d.h. sie wiesen keine Ecken (d.h. keine plötzlichen Richtungswechsel) auf.
Um diese intuitiven Konzepte zu präzisieren, definierte man schließlich
den Begriff der Stetigkeit (d.h. man muss den Stift nicht absetzen) und
den Begriff der Differenzierbarkeit (d.h. es gibt keine Ecken).
Es war eine große Überaschung, als man herausfand, dass sich eine überall stetige,
aber nirgends differenzierbare Kurve definieren ließ, also eine Kurve,
die sich in einem Stück durchzeichnen lässt, aber die an jeder Stelle
eine Ecke besitzt. An eine solche Kurve hatte bei der Definition von Stetigkeit
und Differenzierbarkeit niemand gedacht, und dennoch erlaubten die neuen Begriffe
diese Möglichkeit.
Reelle Zahlen
Bereits die Griechen der Antike hatten sich über die mathematische Beschreibung
von Entfernungen und Längen Gedanken gemacht. Natürliche Zahlen eignen sich zwar zum
Zählen, nicht aber zur Angabe beliebiger Längen. Die Griechen kamen daher auf die
Idee, Längen durch Brüche anzugeben. So ist jedem klar, was mit 2/3 Meter gemeint ist:
Man teilt einen Meter in drei gleich große Teile und legt davon zwei hintereinander.
Nun glaubten die Griechen, dass sich jede beliebige Länge exakt durch einen
Bruch ausdrücken lässt. Diese Annahme war naheliegend, denn man fand heraus, dass
sich zwischen zwei beliebigen Brüchen immer noch ein weiterer Bruch befand,
egal wie nahe die beiden Brüche bereits einander waren. Dazu braucht man einfach nur den
Mittelwert der beiden Brüche zu bilden. So befindet sich zwischen den beiden
Brüchen 7/1000 und 8/1000 der Bruch 15/2000 . Man sagt, die Brüche liegen dicht
hintereinander, d.h. in jedem noch so kleinen Zwischenraum liegen unendlich viele Brüche.
Damit lassen sich Längen immer beliebig genau durch Brüche angeben.
"Beliebig genau" ja, aber eben nicht ganz genau. Die Griechen waren sehr
überascht, als sie herausfanden, dass sich beispielsweise die Diagonale eines Quadrats
mit Kantenlänge 1 nicht durch einen Bruch ausdrücken lässt. Man kommt zwar
mit Brüchen beliebig nahe heran, aber die Länge der Diagonalen selbst ist kein Bruch
(der Satz von Pythagoras zeigt, dass die Diagonale die Länge
1, 1/2, 2, 1/3, 2/2, 3, 1/4, 2/3, 3/2, 4, 1/5, 2/4, 3/3, 4/2, 5, ...
Erkennen Sie das Schema?
Komplexe Zahlen
Zu Beginn der Neuzeit beschäftigte man sich häufig mit Berechnungen, die
Quadratwurzeln enthielten. Leider war es dabei oft ein Hindernis, dass
die Quadratwurzel einer negativen Zahl nicht definiert war, denn das Quadrat
jeder Zahl ist positiv. Wenn man sich aber einfach nicht um dieses Problem
kümmerte und rein schematisch in Rechen-Zwischenschritten
Wurzeln negativer Zahlen formal erlaubte,
so erhielt man dennoch sinnvolle Ergebnisse.
So kam man auf die Idee, Rechnungen dieser Art zu formalisieren, indem
man
Bei vielen Mathematikern rief diese Vorgehensweise lauten Protest hervor:
Was für eine Zahl sollte
Das folgende Zitat des deutschen Philosophen und Mathematikers Gottfried
Wilhelm Leibniz (1648-1716) zeigt uns, wie die damaligen Mathematiker über
"Der göttliche Geist hat eine feine und wunderbare Ausflucht gefunden in jenem Wunder der Analysis, dem Monstrum der realen Welt, fast ein Amphibium zwischen Sein und Nicht-Sein, welches wir die imaginäre Einheit nennen."
Und der schweizerische Mathematiker Leonhard Euler (1707-1783) schrieb:
"... so ist klar, dass die Quadratwurzeln von Negativ-Zahlen nicht einmal unter die möglichen Zahlen können gerechnet werden: folglich müssen wir sagen, dass dieselben ohnmögliche Zahlen sind. Und dieser Umstand leitet uns auf den Begriff von solchen Zahlen, welche ihrer Natur nach ohnmöglich sind, und gemeiniglich imaginäre Zahlen, oder eingebildete Zahlen genennt werden, weil sie bloß allein in der Einbildung statt finden."
Die Aufregung legte sich erst, als
Carl Friedrich Gauß (1777-1855)
den Begriff der Multiplikation von Zahlen erweiterte auf die Multiplikation von Pfeilen
in der zweidimensionalen Ebene. Eine reelle Zahl ist dabei ein Pfeil entlang der x-Achse,
und
Mit den übernatürlichen Zahlen geht es uns nun so ähnlich wie unseren Vorfahren vor 200
Jahren mit der imaginären Einheit
Nun arbeitet aber ein Mathematiker nicht wie ein formales System.
Menschen denken eher in Bildern, nicht so sehr in Formeln. Es ist daher wichtig,
eine intuitive Vorstellung von den mathematischen Begriffen zu entwickeln.
Dies ist auch sicher der Grund für das Unbehagen, dass unsere Vorfahren bei
der Verwendung von
Man kann sich übernatürliche Zahlen als Objekte vorstellen, die größer als alle natürlichen Zahlen sind, also als unendlich große ganze Zahlen. Die Peano-Axiome erlauben den Umgang mit solchen Objekten, obwohl dies zunächst gar nicht beabsichtigt war.
Aber wie groß ist nun beispielsweise die übernatürliche Zahl
Übernatürliche Zahlen sind nützlich! Man kann mit Ihrer Hilfe über-reelle Zahlen definieren
und ein komplettes Gebiet der Mathematik analog zur gewohnten Analysis aufbauen:
die sogenannte Nicht-Standard-Analysis.
So kann man die bei Physikern sehr beliebten infinitesimalen Größen
wie
Es gibt einen Weg, übernatürliche Zahlen explizit zu konstruieren und dadurch eine gewisse anschauliche Vorstellung von Ihnen zu gewinnen (siehe Kapitel 4.5 sowie Wikipedia: Hyperreal number ). Dabei muss man ähnlich wie bei den komplexen Zahlen vorgehen: Man sucht mathematische Objekte, von denen eine Teilmenge sich wie gewöhnliche (natürliche bzw. reelle) Zahlen verhält, eine anderer Teilmenge jedoch die gewünschten Eigenschaften aufweist, die natürliche bzw. reelle Zahlen nicht aufweisen. Genauso ging Gauß vor, als er komplexe Zahlen mit zweidimensionalen Vektoren identifizierte, wobei Vektoren entlang der x-Achse den reellen Zahlen entsprechen.
Um natürliche und übernatürliche Zahlen darzustellen, wollen wir versuchen, sie mit
unendlichen natürlichen Zahlenfolgen zu identifizieren. Eine natürliche Zahl
entspricht dabei einer Zahlenfolge, die diese natürliche Zahl endlos wiederholt.
Die natürliche Zahl 1 entspricht also der Zahlenfolge
Die Addition und Multiplikation zweier Zahlenfolge ist nun einfach dadurch
definiert, dass man die einzelnen Einträge Stück für Stück addiert bzw. multipliziert.
So ist
Auch bei nicht-konstanten Folgen addieren bzw. multiplizieren
wir die entsprechenden Einträge,
d.h. allgemein legen wir fest:
Auch hier können wir nachprüfen, dass alle gewohnten Rechenregeln auch für die so definierte Addition und Multiplikation von Zahlenfolgen gelten.
Wir wollen aber nicht nur die Addition und Multiplikation von natürlichen und
übernatürlichen Zahlen abbilden. Auch alle anderen Eigenschaften, die sich
aus den Axiomen ergeben, wollen wir darstellen.
So wollen wir bei zwei Zahlenfolgen sagen können, welche von beiden
größer ist, oder wann beide gleich groß sind. So soll z.B.
Betrachten wir beispielsweise die beiden Zahlenfolgen
Welche von beiden soll die größere sein?
Diesmal können wir nicht einfach Eintrag für Eintrag miteinander vergleichen,
denn bei den ersten drei Elementen ist
Wir wollen hier nicht ins Detail gehen, wie man festlegt, welche Einträge
relevant sein sollen. Mathematiker sprechen davon, dass eine solche Festlegung
durch einen freien Ultrafilter, gegeben ist.
Details dazu siehe Kapitel 4.5.
Uns soll hier einfach genügen, dass es irgendwie geht, die relevanten Einträge festzulegen.
Im obigen Beispiel würden wir z.B. sagen, dass alle Einträge ab der fünften Stelle relevant sind,
denn unendlich viele Einträge gewinnen gegen nur endlich viele,
d.h.
Generell legt man nicht im Voraus für beliebige Folgen fest, welche Einträge
relevant sind, sondern man wählt zu Beginn eine bestimmte Menge aus zueinander verträglichen Festlegungen
(den sogenannten Ultrafilter) und sucht
dann zum Vergleich zweier konkreter Zahlenfolgen eine passende Festlegung aus dieser
einmal gewählten Menge aus. Man kann zeigen, dass man in der Menge
aus zueinander verträglichen Festlegungen immer eine Festlegung finden kann, die diesen
Vergleich zweier Zahlenfolgen eindeutig macht, d.h. dass alle relevanten Einträge
der einen Folge kleiner (bzw. größer bzw. gleich) als die der anderen Zahlenfolge sind.
Wichtig ist immer, dass unendlich viele Einträge als relevant berücksichtigt werden.
Und man kann auch zeigen, dass die einmal gewählte Menge aller zueinander verträglichen Festlegungen
keine zweite Festlegung enthält, bei der aus
Man definiert also für eine vorgegebene Menge aus zueinander verträglichen Index-Festlegungen
(nennen wir sie
Weiterhin legen wir fest, dass zwei Folgen
Betrachten wir nun die Folge
Damit haben wir eine Darstellung für eine übernatürliche Zahl gefunden, die größer
als jede natürliche Zahl ist. Und es gibt noch größere übernatürliche Zahlen.
So ist
Wir können nun alle Peano-Axiome auch für solche Folgen und damit für übernatürliche Zahlen nachweisen. Unser formales System ist damit in der Lage, solche Folgen zu beschreiben – eine Interpretation, an die wir damals überhaupt nicht gedacht haben!
Im Grunde fasst man in unendlich großen Zahlen den üblichen Grenzwertprozess
(
Ganz analog lassen sich auch übernatürliche reelle Zahlen definieren.
Diese umfassen dann auch unendlich kleine (also infinitesimale)
Zahlen, die sich z.B. durch Folgen wie
Mit dieser Veranschaulichung übernatürlicher Zahlen wollen wir uns nun noch einmal
den Gödelschen Ausdruck
Überlegen wir uns noch einmal, wie man ermittelt, ob
Wie sieht es nun aus, wenn wir eine übernatürliche Zahl
Aber was bedeutet es, wenn wir behaupten,
Welche andere Interpretation von
Fassen wir noch einmal zusammen, was geschieht, wenn wir
Was halten Sie von folgender Behauptung, die man manchmal in populären Texten findet?
Uff – das hört sich ja erst mal plausibel an, aber wir sollten es nun besser wissen!
So hat
Es ist also keineswegs so, dass
Falls wir nur natürliche Zahlen für die Variablen zulassen, so erkennt das
formale System
Wenn wir dagegen auch übernatürliche Zahlen für die Variablen zulassen,
dann muss
Man sieht, wie vorsichtig man sein muss, denn Wahrheit kann von der Interpretation abhängen! Wenn man es aber richtig macht, so passt alles wunderbar zusammen und scheinbare Widersprüche lösen sich in Luft auf. Wer mehr zu Modellen und Interpretationen wissen möchte, findet Details dazu in Kapitel 4.4 . Dort findet man auch Gödels Vollständigkeitssatz der klassischen Logik:
Ein formales System ist also sehr wohl in der Lage, universell wahre Aussagen auch zu beweisen. Keiner kann es ihm jedoch verdenken, wenn es den Beweis zu verweigert, sobald Wahrheit von der Interpretation abhängt.
© Jörg Resag, www.joerg-resag.de
last modified on 26 February 2023